Di., 03.06., 19.30 Uhr, Kolping-Forum
Die Tour de France - Mehr als nur ein Radrennen

Ulrich von Schwartzenberg – DFG-Mitglied, Französischlehrer und stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Theodorianum - bekam mit 12 Jahren sein erstes Rennrad. Seitdem hat ihn das Rennradfahren nicht mehr losgelassen. Als Französischlehrer begeistert er sich seit vielen Jahren für die Tour de France und ist inzwischen zum Experten geworden.

Diese Expertise und seine persönlichen Erfahrungen mit der Tour de France konnten am Dienstag, dem 3. Juni Mitglieder der Deutsch-Französischen Gesellschaft, sowie viele fahrradbegeisterte Gäste im Kolping-Forum genießen. Uli von Schwartzenberg berichtete leidenschaftlich, anschaulich und spannend von der Geschichte und vielen Geschichten rund um dieses legendäre Radrennen.

Als Jugendlicher selbst bewunderte er Dietrich Thurau, den er als „eleganten und stets freundlichen“ Radfahrer beschreibt. Jacques Chirac – damals Bürgermeister von Paris und späterer französischer Staatspräsident – sagte 1977 im Anschluss an die Tour de France über Didi Thurau: „Seit Konrad Adenauer hat niemand mehr für die deutsch-französische Freundschaft getan als Dietrich Thurau.“

Weiterhin berichtet von Schwartzenberg von seiner Liebe zu Frankreich, die er während eines Schüleraustauschs in Toulouse entwickelt hat. Damals drückte er seine Nase am Schaufenster eines Fahrradgeschäfts platt und kam – nachdem er schließlich eine Luftpumpe gekauft hatte – mit dem Verkäufer ins Gespräch. Dieser berichtete ihm enthusiastisch von der Stimmung während der Tour de France am Col du Tourmalet auf 2115 m Höhe in den Hautes-Pyrénées. Die Begeisterung für das berühmteste Radrennen war in Ulrich von Schwartzenberg geweckt und er wollte die Tour auch einmal am Tourmalet erleben, was ihm später auch gelang. „Es ist mehr als nur ein Radrennen. Man entdeckt herrliche Landschaften, sieht kämpfende, sich häufig quälende, ehrgeizige Radfahrer, begegnet freundlichen Menschen aller Nationen am Rande der Straße, Orte putzen sich heraus – ein ganzes Land feiert 3 Wochen lang ein großes Fest mit richtig guter Stimmung“, so Uli von Schwartzenberg.

Die erste Tour de France – der Name stammt aus einem Kinderbuch, in dem lothringische Waisenkinder auf der Suche nach ihrem Onkel die Schönheit Frankreichs entdecken – startet 1903 – 6 Etappen, Fahrräder mit einem Gang und ohne Bremse. 21 von 60 Teilnehmer kommen ins Ziel.

Neben der bewegten Geschichte der Tour de France – nach den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft das drittgrößte, mediale Sportereignis der Welt – berichtet Uli von Schwartzenberg von den großen und kleinen Helden des Rennens, wie Eugène Christophe, Raymond Poulidor oder Eros Poli. Er erläutert, dass der „Effet Poulidor“ einen Verlierer bezeichnet, der sympathischer wirkt als der Sieger. Auch die Wertungs-Trikots der Tour und deren Bedeutung werden erklärt.

Spannend erzählt er von seinen eigenen Erlebnissen am Straßenrand und seiner Begegnung mit Primoz Roglic bei einer Rennradtour in den Seealpen an seinem letzten Urlaubstag in Südfrankreich.

„Die Tour de France habe ich immer friedlich erlebt. Nie gab es Buh-Rufe, alle Menschen feiern die Radsportler – die Ersten wie die Letzten“, so Uli von Schwartzenberg.

Der Vortrag schließt mit einem kleinen Quiz und Geschenken, die während der Tour de France an die Zuschauer verteilt wurden.

Die sehr zahlreich erschienenen Zuhörer und Zuhörerinnen zeigten ihre Begeisterung für den Vortrag mit viel Applaus und anregenden Gesprächen und Fragen.

Man möchte am liebsten sofort dorthin fahren – zur Tour de France 2025, die im Juli in Lille startet, und sich mitreißen lassen von so viel Energie, Begeisterung und Freude.